- Protagoras
- Protagoras,griechisch Protagọras, griechischer Philosoph, * Abdera um 485 v. Chr., ✝ um 415 v. Chr.; der bedeutendste der Sophisten; Wanderlehrer der Rhetorik, weilte meist jedoch in Athen, wo er wegen seiner Schrift »Über die Götter« der Gottlosigkeit angeklagt und verurteilt wurde. Auf der Flucht ertrank er bei einem Schiffbruch. Protagoras soll über die Götter gesagt haben, dass er aufgrund der Dunkelheit der Sache und der Kürze des Lebens nicht erkennen könne, ob sie seien oder ob sie nicht seien. Sein philosophischer Hauptsatz »Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der seienden, dass sie sind, der nicht seienden, dass sie nicht sind« (»Homo-Mensura-Satz«) ist gegen die Eleaten gerichtet: Es gibt nicht eine dem Denken zugängliche Einheit des Seins und eine allgemein gültige Wahrheit, sondern alles ist das, als was es jeweils dem Einzelnen erscheint. Platon bezieht sich auf Protagoras in den Dialogen »Protagoras« und »Theaitetos«.Ausgabe: Protagoras, in: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und deutsch von H. Diels, herausgegeben von W. Kranz, Band 2 (61952, Nachdruck 1989).M. Emsbach: Sophistik als Aufklärung. Unters. zu Wissenschaftsbegriff u. Geschichtsauffassung bei P. (1980).
Universal-Lexikon. 2012.